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Sylvester

Steve steht im Supermarkt wo er gerade eingebrochen ist. Im Geschäft brennt kein Licht. Er benutzt sein Handy als Taschenlampe und geht die Regale durch. Packt sich Fertigprodukte in die Tüten, Bohnen, Mais, Ananas, Asia Suppen, Oliven sowie Eingelegte Artischocken.
Jetzt hält er nach geräucherten Salamis ausschau. Er wird bei den Fleischwaren fündig. Pastörisierte Milch holt er sich ebenfalls.
Nun steht er vor dem Fleischregal. Er packt Hackfleisch aus dem Kühlfach und schaut ob es sich warm anfühlt. Fühlt sich weder warm noch kalt an. Leider heißt dass das Fleisch nicht mehr gut ist, oder bald nicht mehr gut sein wird. Das Risiko auf eine Lebensmittelvergiftung möchte er so gut wie möglich ausschließen.
"Was ist mit Brot? Wie lange ist Brot haltbar? Was mache ich wenn es kein Brot mehr gibt, wenn es alles verschimmelt ist? Kann ich dann selber Brot backen? Habe ich den Weizen etc. zur Verfügung"?
Er kratzt sich an die Stirn, über solche Dinge hat er sich noch nie wirklich Gedanken gemacht. Sein Gefühl sagt ihm das Knäckebrot wohl am längsten haltbar ist. Er packt sich vieles davon in Tüten ein. Dazu holt er sich auch Wraps, die könnten auch länger haltbar sein.
"Ach ja Toastbrot", fällt ihm ein, dies ist auch meistens Haltbar.
Er stellt mehrere Tüten vor dem Eingang. Nachdem er 12 Tüten voll hat, hauptsächlich mit Produkten die seiner Meinung nach über längere Zeit haltbar sind begibt er sich zurück zu seinem Auto. Trägt jeweils so viele Tüten zum Auto wie er tragen kann.
Nach ein paar Minuten quetscht er die letzte Tüte in sein Auto und steigt ein.
"Was ist mit Medikamenten", frägt er sich im Auto sitzend.
"Das erledige ich dann morgen".
Zuhause angekommen entlädt er die ganzen Tüten aus seinem Auto, sowie die Gewehre und die Munition die er vorhin im Waffenladen besorgt hat, sowie die Kleider aus dem großen Geschäft in der Stadtmitte.
Steve muss einige male die ganzen Treppen hoch und runter laufen und verflucht seine Wohnung weil sie im Dachgeschoss liegt.
"Falls ich ab jetzt der einzige Mensch weit und breit bin spricht eigentlich nichts dagegen mir irgendwann eine neue Wohnung zu suchen. Steht ja einiges zur Auswahl", lacht er vor sich her.
Voll verschwitzt verstaut er die letzten Lebensmittel schön sortiert unter dem Tisch in der Küche, oder in die Schränke in der Küche. Die Lebensmittel die er für empfindlich hält legt er in den Kühlschrank.
Draußen ist es schon Nacht, es ist auch bereits nach 22Uhr. Steve beschließt trotzdem sich einen Kaffee zu machen.
Mit dem Kaffee in der Hand setzt er sich in dieser warmen Frühsommer Nacht auf den Stuhl an seinem Balkontisch.
Er lauscht dabei ins Nichts. Sieht sich apathisch um und betrachtet das leuchten der Straßenlaternen.
Die völlige Stille treibt ihn fast in den Wahnsinn.
"Warum ist hier bloß niemand", sagt er mit einer gehörigen Portion Verzweiflung in seiner Stimme zu sich selbst.
"Ne, ich kann das so nicht", sagt er in die Nacht während er vom Stuhl aufsteht und in die Küche geht. Er holt sich einen Sixpack Bier, den er sich ebenfalls aus dem Supermarkt geholt hat und setzt sich draußen wieder hin.

Macht mit dem Flaschenöffner die Bierflasche auf, legt den Flaschenöffner wieder hin, hebt die Bierflasche an und führt sie zum Mund, plötzlich taucht grelles Licht auf, so weiß und hell das Steve nichts mehr sehen kann. Er hebt die Hand schützend vor die Augen, die er instinktiv geschlossen hält.
Er hat nicht viel Zeit zum Nachdenken. In seinem Bauch kribbelt es wie bei der teuflischsten Achterbahnfahrt.
Plötzlich ist es wieder dunkler. Steve hört viele Stimmen um sich. Seine Hand ist immer noch vor seinen Augen, in der anderen Hand hält er die Bierflasche.
"Bierflasche? fühlt sich doch irgendwie aus Metall an".
Steve bewegt die Hand weg, öffnet die Augen, da ist ne Hand aus dem nichts auf seiner linken Schulter, klopfend, freundschaftlich. Er schreckt zusammen.
"Oh Steve, Kumpel, sei doch nicht so schreckhaft".
Schnell dreht sich Steve um, er kennt diese Stimme, er sucht den passenden Kopf dazu.
Es ist Jonathan, sein ältester Freund in Deutschland. Sie hatten sich beide 1992 in Stuttgart Degerloch kennen gelernt, auf der Filderschule. Sie waren beide damals nach Stuttgart gezogen und kamen in die selbe Klasse. Steve hat ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Schließlich war Jonathan vor einigen Jahren auf Weltreise gegangen, war mehrere male in Indien, Marokko, Thailand und andere weit entfernte Länder gewesen.
"Na komm schon Steve, es geht bald los". Jonathan läuft vor, winkt mit der Hand, auffordernd ihm zu folgen.
"Was soll das hier", frägt sich Steve während er sich umschaut. Es ist Winter. Sie sind im Ramsbachtal, wo Jonathan und Steve und Hasan und andere Klassenkameraden häufig spielten. Das Ramsbachtal liegt zwischen Stuttgart Degerloch und Stuttgart Hoffeld.
Steve sieht eine Menschenmenge vor sich. Es ist Nacht, doch der Himmel leuchtet in einem grellen Orange. "Die Lichter von der Stuttgarter Innenstadt die durch Schnee reflektiert werden", frägt Steve sich.
"Hallöchen Stevie", hört Steve eine Frauenstimme seitlich von ihm. Er dreht den Kopf zur Seite und erkennt Ilinca. Sie war eine gute Freundin während er im Jugendhaus in Stuttgart Möhringen abhing. Damals war er 16 und sie war mit einem seiner Kumpels zusammen. Ein beliebtes Mädchen, auf dem viele ein Auge geworfen hatten.
"Hey Steve, Prost digga". Oliver und Marek. Stehen 5m von Steve entfernt und prosten ihm zu. Sie heben ihre Bierflaschen an, Steve hebt seine...JackDaniels mit Cola Dose? "Moment, ich hatte doch ein Bier..."
Er schaut auf sich hinab. Er hat eine kurze Hose an, klar grad eben war ja auch noch Sommer.
Steve schaut sich verduzt um. Die Menschenmenge wirkt ausgelassen. Sie scheinen in Feierstimmung zu sein. Oben im Nachthimmel, etwas weiter entfernt sieht man ein Wunderschönes Feuerwerk. Steve schaut hin.
Etwas seltsames liegt in der Luft. Ein Gefühl als ob etwas großes bevorsteht. Bedrohlich und interessant zugleich.
"Ja baby jaaaaaa, es geht gleich los", schreit ein junger Mann zu seiner Freundin, nicht weit von Steve entfernt. Dann packt er sie und küsst sie sehnsüchtig.
"Was zum Teufel ist hier los", frägt sich Steve während er seine Flip Flops betrachtet, die er angezogen hatte bevor er auf den Balkon ging.
Eigentlich müsste er frieren, alle anderen sind mit Winterkleidung unterwegs, er hingegen....
"Alter, Steve, hasst dich schon richtig vorbereitet was", sagt Helmut der plötzlich neben Steve steht und ihn freundschaftlich umarmt. "Tut gut dich zu sehen. du weißt schon was los ist oder"?
"Nun ich....." Steve möchte erklären das er eigentlich keine Ahnung hat.
Da fängt die Menschenmenge an aus Freude zu brüllen: "Gleich geht´s los, gleich geht´s los....GLEICH GEHT´S LOS", stimmen mehr und mehr in das Gebrüll ein.
"Hallo Knackarsch", sagt ne bekannte Stimme von hinten während sie Steve kurz auf den Po klappst und mit einem lächeln an ihm vorbei läuft. "Beeil dich". Es ist Marta, seine Exfreundin, die er seit gut 18 Jahren nicht mehr gesehen hat.
Er wendet seinen Blick wieder Helmut. "Was passiert hier verdammt nochnmal"?
Helmut lächelt schelmisch. "Tja Stevie Boy. Es sieht schlecht aus. Die große Dame am Himmel, sie hat sich entschlossen uns demnächst zu grillen."
"Bitte was"?
"Na grillen, du weißt schon. Boom, uns hauts weg. Wissenschaftler haben heraus gefunden das sie schneller zum roten Riesen wird als Gedacht. Verstehst du, ihr geht die Puste aus."
"Mach mich nicht fertig, dass ist ja grauenhaft".
"Na na na Stevie Boy, wir werden gerettet werden, no worries. Toller Zufall das morgen Sylvester ist.
"GLEICH GEHT´S LOS", brüllt die Menschenmenge.
Zwei Leute packen Steve an den Armen und ziehen ihn mit.
"Komm schon Steve, mach mit".
Steve spührt die euphorische Stimmung. Mehr und mehr Raketen tauchen den Himmel in ein prächtiges Farbfest.



"Gleich geht´s los", stimmt Steve mit ein.

Grelles Licht

Steve sieht einen Rosafarbenen Himmel. Er sieht ein Lamm in einer Graslandschaft langsam vorwärts laufen. Die Erde fängt an zu beben.
Er hört eine satanische Stimme, sie erfüllt die ganze Welt. Die Stimme ist überall. Sie klingt scheußlich. Ihr klang fährt Steve durch den ganzen Körper, gar tief bis ins Knochenmark. Die Stimme spricht rückwärts, er versteht die Worte nicht.
Plötzlich teilt sich das Bild. Aus einem Lamm werden zwei. Aus einem Himmel werden zwei. Das Lamm fängt an rückwärts zu laufen. Der Kopf des linken Lamms ist nach rechts gebäugt. Der Kopf des rechten Lammes nach links. Sodass sich ihre Köpfe beim rückwärtslaufen berühren.
"Ich weiß wer du bist du Drecksack, hör auf damit", schreit Steve. Er weiß nicht ob er in echt Schreit oder in Gedanken.
Das Lamm läuft immer schneller rückwärts. Die Stimme wird immer lauter, bedrohlicher, WÜTEND.
"Nein nein nein, vergiss es, du kriegst mich nicht", schreit Steve verzweifelt.
Die Stimme ist nun so laut das Steve nichts anderes mehr wahrnimmt. Die scheußliche Sprache erfüllt den ganzen Raum, Steves ganzes Bewusstsein.
"Du kriegst mich nicht", schreit Steve mit letzter Kraft.
Plötzlich befindet sich Steve in einem dunklen Raum, dessen Dach aus Glas ist.
Die Stimme zerschmettert sein Bewusstsein, die Stimme ist die Welt.
"Du Drecksack, Gott ist stärker als du, vergiss es".
Die Stimme ist nun so zornig das sie in ihrer hässlichen Sprache schreit. So laut dass das Glasdach in tausend Stücke auseinander springt und auf Steve herabfällt.
Steve ist gleichzeitig beobachter und betroffener.
"Oh nein", denkt er sich.
Er spürrt wie die Glassplitter auf ihn herab fallen. Er rechnet jeden Augenblick damit zu sterben.
Plötzlich bleiben die Glasslitter in der Luft schweben. Sie fliegen zurück, formen wieder das Dach. Der Raum verschwindet. Alles verschwindet. Es wird hell, ganz hell.
Ein freundlicher Mann steht vor ihm. Ein gütiger Mann. Dem man sofort vertraut wenn man ihn sieht. Er lächelt Steve mit einem barmherzigen lächeln an.
"Es ist alles ok Steve. Alles ok." Der Mann schnippst mit dem Finger. Steves Angst ist weg.
Steve trinkt ein Schluck Bier und spuckt dieses sofort wieder aus. Hustet laut weil er sich verschluckt hat.Er blickt auf seine Flip Flops. Schaut ungläubig seine Bierflasche an, die schäumt. Er hört die völlige Stille.

"Was zum Teufel ist hier los".

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