Direkt zum Hauptbereich

Der Golfspieler

Steve macht es sich auf der Coch im Wohnzimmer seiner Eltern gemütlich und verfällt nach wenigen Minuten in einen traumlosen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen wacht er mit leichten Kopfschmerzen auf, mal wieder. Das Vögelgezwitscher ist nicht zu überhören. Er schaut nach draußen. Die Sonne scheint. Es ist noch Vormittag, doch es ist schon ziemlich warm.
Er macht sich einen Kaffee an der Kaffeemaschine seiner Eltern und isst ein Brot mit Frühstücksfleisch aus dem Kühlschrank.
Nachdem er sich gestärkt hat, betrachtet er die leere Kaffeetasse in seiner Hand und gerät ins grübeln.

"Ok Diggi, du tust seit Tagen gar nichts außer Panik zu schieben, bisschen Alkohol trinken und diese scheußlichen Zigaretten. Du hast versucht paar Freunde anzurufen, toll! Bist ein bisschen rumgefahren und hast ausschau nach Menschen gehalten. Klasse. Wie heißt es doch so schön, von nichts kommt nichts. Fahr doch mal in die Innenstadt, kann ja sein das du da auf jemanden triffst".


Steve macht sich kurz frisch und verlässt das Haus seiner Eltern. Beschließt ihnen eine Botschaft zu hinterlassen. Auf einem weißen DIN-A4 Papier schreibt er das er da war und erkundigt sich ob es ihnen gut geht, bittet darum das sie ihn dringend zurück rufen falls sie wieder nach hause kommen. Er läuft die Treppen runter, setzt sich in sein Auto, schaut sich auf die leere Straße um. Drückt den Start Knopf. Er hört dem tiefen brummen des Dieselmotors zu und fährt motiviert los. Biegt auf die B27 in Richtung Stuttgart Mitte ein. Da fällt ihm das Problem mit dem Benzin ein.
"Darum kümmer ich mich später", denkt er sich während er etwas schneller fährt. Es würde ihm auch gar nichts ausmachen geblitzt zu werden, am besten von einem mobilen Blitzer, dann würde er sich freuen mal ein paar Menschen zu treffen.
Nach kurzer Zeit ist er in Stuttgart Degerloch angekommen. Er ignoriert die roten Ampeln und fährt mit gedrosselter Geschwindigkeit drüber. "Man weiß ja nie".
Er schaut auf die Gehwege, auf die Gebäude. Sucht irgendwo nach einem Lebenszeichen. Nichts.
Nun befindet er sich auf der Weinsteige, von der Straße kann er weiträumig den südlichen Teil von Stuttgart beobachten. Doch er sieht keine Menschenseele.



Unbeirrt fährt er weiter. Kommt nach wenigen Minuten im Stadtzentrum an. "Toll so ganz ohne Stau", lächelt er vor sich her.
Er entscheidet sich auf die Königsstraße zu fahren. Das es sich dabei um eine Fußgängerzohne handelt interessiert ihn nicht die Bohne.
Fährt am neuen Schloß vorbei und parkt sein Auto mitten im Schloßplatz. Hält den Motor an und schaut sich um. Nichts.
"Dann rauche ich doch mal eine hier", denkt er sich während er den elektrischen Fensterknopf drückt.
So sitzt er da in seinem Auto und zieht genüßlich an seiner Zigarette. Lehnt die Füße aus dem Fenster, macht laut Musik an.

"DJ turn the music up, I wanna feel it", hört er Three 6 Mafia ft. Tiesto singen, ein älterer Song. Er wippt mit den Füßen zum Takt. Dreht die Musik noch lauter auf, so laut das seine Ohren schon Schmerzen.

"Hier Stille, fick dich selbst". Er fängt an in die Hände zu klatschen und lacht dämlich vor sich her.
Dann hält er inne, zieht die Füße wieder ein, legt sie auf die Pedale, schaltet den Motor wieder ein und fährt langsam los.
Schaut sich in den Läden um. Betrachtet sein Auto wie es sich in den Schaufenstern im vorbei fahren spiegelt. Sieht sich selbst darin sitzen und winkt sich selbst im vorbei fahren zu.
"OMG, du Idiot".
Dann bleibt er vor einem großen Kaufhaus stehen. Schaut sich kurz um, steigt aus ohne die Tür seines Autos hinter sich zu zuschließen.
Vor dem Kaufhaus angekommen versucht er die Eingangstür aus Glas zu öffnen. Sie ist zu.
"Verdammt", ärgert Steve sich. Er schaut sich um, nach einem größeren schweren Gegenstand. Doch er findet nichts. "Dein Auto", denkt er sich. Er läuft schnell zurück zum Auto, betätigt wieder die Zündung und fährt damit langsam auf die Tür zu. Fährt langsam vor, bemerkt wie sein Auto leicht gegen das Glas stößt. Drückt weiterhin vorsichtig das Gaspedal. Zentimeter für Zentimeter arbeitet er sich vor, er hört wie das Glas anfängt zu knirschen. Ein paar Zentimeter mehr und die Glastür fällt aus den Türangeln und bricht in der Mitte durch.
"Na also". Steve fährt einen Meter zurück, stellt das Auto ab und begibt sich in das innere des Gebäudes. Vor ihm steht nun eine weitere Glastür.
"Aber klar doch", denkt er sich zornig und kickt gegen die Tür. Zu seiner Verwunderung gibt sie nach. "Sieh an, sieh an", frohlockt er. Er schiebt die Tür vor und kommt nun endgültig in das Geschäft rein.
Er schaut sich um. Damenmode überall. Sieht zu seiner linken ein weißes Kleid mit bestickten Rosen drauf. Schnell zieht er sein Oberteil aus und zieht das Rosenkleid über. Sieht sich selbst im gegenüberliegenden Spiegel. "Mmmmhhhh sexy", denkt er sich.
Läuft vor zu den Rolltreppen und schaut was sich in den verschiedenen Stockwerken befindet. "Herrenmode zweites OG", stellt er fest.
Er läuft langsam die Rolltreppen hoch und gelangt ins zweite OG.
Im zweiten OG angekommen läuft er zuerst an Garderoben mit Shorts und kurzarmigen T-Shirts, kurzarmige Hemden, Gürtel. Er schaut sich ein paar davon im vorbei gehen an. Weiter hinten im Raum entdeckt er Herren Anzüge. Stöbert sich durch. Entdeckt einen schwarzen Hugo Boss Anzug für 600 Euro. "Den nehme ich", denkt Steve sich. Zieht sich völlig nackt aus. Packt sich den Anzug und hält nun nach Unterwäsche ausschau. Er entdeckt sie schräg gegenüber. Im vorbeilaufen nimmt er sich noch einen Anzug in Weinrot mit, dazu ein weißes Hemd und ein schwarzes Hemd in seiner Größe.
Bei der Unterwäsche angekommen schaut er sich die verschiedenen Modelle an. "Definitiv Boxershorts denkt er sich". Greift sich ein paar mit Snoopy Bildern. "Zu lächerlich".
Dann entdeckt er welche aus Seide. "Wenn dann richtig".
Zieht diese an. sucht nun nach Socken. Findet welche in schwarz und zieht diese auch an. Dann zieht er das weiße Hemd an, anschließend die Hosen und das Sakko.
"Krawatte und Gürtel noch". Krawatten findet er bei den Anzügen. Ebenfalls in der Nähe findet er einen passenden Gürtel.
Nun schaut er nach unten. "Schuhe wären auch nicht schlecht". Er erinnert sich vorhin gelesen zu haben das sich die Schuhe im dritten OG befinden.

Im dritten OG angekommen bemerkt er eine Minigolffläche in der Nähe von Sportschuhen. Spontan läuft er rüber und packt sich einen Golfschläger. Sieht das sich einige Golfbälle in einem Behälter am ende des kleinen Minigolfplatzes befinden.
"Cool, ich hab noch nie Golf gespielt".
Er lägt sich einen Ball vor sich zurecht, begibt sich links von dem Ball und hält den Golfschläger nahe am Ball, hebt dabei sein Hinterteil ein wenig, so wie er es ab und zu mal im Fernsehen gesehen hat. Watschelt dabei mit seinem Hintern nach links und rechts und peilt den Ball an. Bewegt den Schläger ein paar mal vor und zurück um ein Gefühl dafür zu kriegen. Dann schaut er sich im Raum um ob er ein Objekt treffen möchte. Doch er möchte eigentlich nur den Ball schlagen. Er holt aus und donnert den Schläger kräftig gegen den Ball.Der Ball schlägt mit viel Wucht gegen einen Feinen dunkelbraunen Herrenschuh und haut diesen vom Regal. "Sehr schön Tiger Steve".
Nochmals.
Dieser Ball geht ins leere und kracht mit wenig Wucht gegen eine Wand.
Nochmals.
Wieder einen Schuh getroffen.
Steve legt sich die Bälle immer schneller auf den Boden. Seine Schläge werden unpräziser, doch das macht ihm nichts aus, er möchte bloß etwas Dampf ablassen. Er haut innerhalb weniger Minuten ca. 50 Bälle in den Raum. Beschädigt dabei ein paar Spiegel.
Er visiert den letzten Ball an, atmet tief durch und donnert diesen gegen einen Schuhkarton. Dabei fliegt die Packung auseinander. Steve wirft wuchtig den Golfschläger hinterher. Wischt sich den schweiß von der Stirn und läuft zum umgefallenen Schuhkarton und sieht zwei elegante Schwarze Schuhe darin. Hebt sie aus der Packung und schaut auf die Schuhgröße. "Nun, 45 ist vielleicht ein bisschen zu groß". Am untersten Ende des Regales findet er die Schuhe in der passenden Größe.
Probiert diese an.
"Fabelhaft, sitzt wie angegossen".
Er bindet sich die Schuhe zu, läuft zum Minigolfplatz zurück. Packt sich einen Golfschläger und stellt sich vor einem Spiegel. Lehnt sich dabei mit der linken Hand am Golfschläger und hebt die andere Hand zum Spiegel hin.
"Sir Wallis von Steveshire, ist mir eine Ehre".

Plötzlich fängt der ganze Raum an zu beben. Nicht nur der ganze Raum bebt, Steve bebt selbst. Er versucht irgendwie Haltung zu finden, doch der ganze Raum dreht sich und wackelt, als ob der ganze verdammte Planet wackelt.
Wackelt der Raum überhaupt, oder wackelt Steve selbst? Er erinnert sich an einem Erdbeben was er in seiner Kindheit erlebt hatte. Er war gerade beim Maulbeeren essen. War den Baum hochgeklettert und labte sich an den weißen Maulbeeren.
Der Baum fing plötzlich an zu wackeln. Zuvor hatte sein Freund der unter ihm am Baumstamm des kleinen Baumes stand am Baum gewackelt. Doch beim zweiten mal fühlte es sich an als ob sein Freund viel mehr Kraft aufbringen könnte. Steve schrie laut "Sergiu, hör bitte auf, ich falle gleich runter". Hastig blickte er runter und sah wie der Freund sich vom Baum entfernte.
"Ich bins nicht", sagte dieser unsicher. Steve hielt sich um sein Leben fest. Verstand die Welt nicht mehr. Später erfuhr er das es ein leichtes Beben gegeben hatte.

Doch das jetztige Beben war anders. Steve konnte es nicht wirklich zuordnen. Es fühlte sich unnatürlich an. Steve will sich auf den Boden legen und unter einer Türangel kriechen, er hatte gehört das bei Erdbeben dies der sicherste Ort sei. Stehen war nicht möglich. Er fing an orientierungslos zu krabbeln.
Er nahm ein Geräusch neben sich war. Als ob irgendetwas sich löst. Von einer Wand? er dreht den Kopf nach oben und sieht ein Regal auf ihn zukommen.
"Verdammt", ist sein letzter Gedanke bevor das Regal auf ihn fällt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wiedersehen mit Toni

Da stand er nun vor der Balkontür, good old Steve. Sein Blick schweift umher. Er bemerkt einen weißen getunten Mercedes AMG, mit schwarzen Felgen, schwarz getönte Scheiben, "da gibt einer wieder mal sein ganzes Monatsgehalt aus um bei Chickies gut anzukommen, während er noch bei Mami und Papi wohnt", denkt er sich mit einem leichten schmunzeln auf den Lippen. "Warst du auch nicht mal so Bruder? Wie war das 2002 mit deinem Nagelneuen tiefer gelegten Honda Civic? Da machtest du auch einen auf dicke Hose. Neben viel Anerkennung hast du auch viel Neid geerntet. Letztendlich wurde dein Auto rundum zerkratzt, mit der Ausnahme des Daches. Jemand war da verdammt kreativ, kratzte sogar ein Hanfblatt auf der Motorhaube. War schwierig zu erkennen von wo aus der Wind wehte. War es die verrückte Ex? War es einer der Kiffer Kumpels? Evtl. sogar ein naher Verwandter? Hattest du damals nicht völlig stoned morgens im Bett liegend seltsame Geräusche gehört? Dachtest dein Onkel tut Schnee

Hope and Deliverence

" I will always be Hoping, hoping You will always be Holding, holding my heart in your hand I will understand I will understand Someday, one day You will understand Always, always from now until then When it will be right? I don't know What it will be like? I don't know We live in hope of deliverance From the darkness that surrounds us Hope of deliverance Hope of deliverance Hope of deliverance From the darkness that surrounds us And I wouldn't mind Knowing, knowing That you wouldn't mind Going, going along with my plan" Paul McCartney - hope and deliverence Als Steve aus einem komatösen Schlaf aufwachte wurde ihm einiges klar. Er sah die Realität wie ein Amboss gegen sein Gesicht hämmern. Was waren das für Jahre gewesen. Er schien im Tal der Verdammnis umher gewandelt zu sein. Wie war das im Februar 2019? Seine Frau kam zu ihm und sagte während er eines Abends nach der langen Schicht als Pfleger vor ihr Stand und ihr Handy ununterbrochen vibrierte "Ich h

Black Dog

Steve hatte nun alle Zimmer durchgeschaut, ein paar mal laut Hallo im Treppenhaus gerufen, an den Wohnungen des Onkels und der Cousine angeklopft. Die Türen waren verschlossen. Er ging zurück ins Wohnzimmer in die Wohnung seiner Eltern. Setzt sich auf die beige Ledercouch. "Was mach ich jetzt bloß", spricht er zu sich selbst mit verschränkten Armen vor der Brust. "Mal sehen ob meine Eltern etwas trinkbares hier irgendwo gebunkert haben". Er läuft in die Küche. Öffnet den kleinen Schrank wo sich Öl, Essig und öfters auch Weinflaschen befinden. "Bingo, schwarze Mädchentraube. Mein Lieblingswein aus Rumänien, süß, so wie ich es mag". Er möchte die Flasche schon greifen, da entdeckt er daneben eine Weißwein Flasche aus Ungarn. "Hmmmm, süßer Rotwein, oder süßer Weißwein"? Er bewegt seine Hand mehrmals leicht von einer Flasche zur anderen. Denkt nach. Dann entscheidet er sich für den Rotwein. Sucht sich im Wohnzimmer angekommen ein Glas aus Krystal